Wo beginnt man am Besten mit der Geschichte Benins? Das Königreich Benin, das um ca. 600 n. Chr. gegründet wurde und im heutigen Nigeria lag, hat außer seiner Namensgebung nichts mit der Republik Benin zu tun.
Die heutige Republik Benin ist aus dem Königreich Dahomey hervorgegangen. Die Anfänge haben das Volk der Fon gelegt. Sie gründeten 1480 das Königreich Allada, 1580 Ouidah und 1615 Dahomey mit der Hauptstadt Abomey. In Dahomey stellten sie bis 1620 den Regenten, bevor in allen drei Königreichen das Volk der Adja die Regentschaft übernahm. Unter den drei (und weiteren) Königreichen gab es immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen. Anfang des 18. Jahrhunderts gelang es Dahomey unter der Herrschaft von König Agadja, Allada und Ouidah zu erobern und erhielt somit direkten Zugang zur Küste und zu europäischen Sklavenhändlern. Ouidah wurde der wichtigste Umschlagplatz für Sklaven, besonders nach Brasilien.
Die Portugiesen waren seit dem 15. Jhd. an Afrikas Westküste präsent. Sie haben sich, anders als die Franzosen, an diesem Küstenabschnitt nicht expansionistisch betätigt, sondern waren hauptsächlich handelsorientiert. Hauptumschlagplätze im heutigen Benin waren vor allem Porto Novo und Ouidah. Im späten 17. Jhd. kamen andere europäische Nationen an die Westküste Afrikas und beteiligten sich am Exporthandel.
Der Sklavenhandel stellte schon vor der Ankunft der Portugiesen eine beträchtliche wirtschaftliche Größe in Westafrika dar. Dahomeys Palmölplantagen gediehen prächtig aufgrund des Einsatzes von Sklaven. Aber auch Haussklaven für die Oberschicht waren weit verbreitet. Durch die Eroberung von Allada und Ouidah konnte dieser Wirtschaftszweig noch ausgebaut werden. Dahomeys Hauptkonkurrent im Sklavenhandel war das Nachbarreich Oyo, dessen Eroberung nicht gelang. Vielmehr konnte sich Oyo behaupten und zwang Dahomey zu Tributzahlungen. Dahomey behielt aber seine Unabhängigkeit und profitierte weiterhin kräftig vom Sklaven- und Palmölhandel.
Um 1830 brach das Oyo-Reich zusammen und verschaffte dadurch Dahomey die militärische und wirtschaftliche Vormachtstellung in der Region. Den Höhepunkt seiner Macht erreichte das Königreich um 1850 bis zur Kolonialisierung durch die Franzosen. Dahomeys Territorium grenzte im Osten an das heutige Nigeria und im Westen an das heutige Ghana. Die Nordausdehnung erstreckte sich ca. 150 km von der Küste landeinwärts. Dahomey hatte damals rund 200.000 Einwohner: ca. 12.000 freie Bürger, der Rest waren Sklaven.
Dahomey wurde von seinen Königen straff und zentralistisch regiert und unterhielt auch in Friedenszeiten ein stehendes Herr von bis zu 12.000 Soldaten: ca. 7.000 Männer und etwa 5.000 Frauen, die sogenannten Amazonen. Die Amazonen zeichneten sich durch hohe Tapferkeit aus, besonders in den zahlreichen Kriegen und Raubzügen unter König Ghezo (1818-58) und König Glélé (1858-89). Das Ende der Amazonen-Armee wurde bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Franzosen zwischen 1890 und 1894 eingeläutet. Sie waren der modernen Waffentechnik des französischen Heeres nicht gewachsen.
Nach dem Verlust der amerikanischen Kolonien Ende des 18. Jhd. begannen die Briten, sich nach anderen Kolonien umzuschauen und verstärkten ihr Interesse an Afrika. Dies zog nicht zuletzt den sog. "Wettlauf um Afrika" anderer europäischer Staaten nach sich.
Um 1843 ließen sich die Franzosen in Ouidah nieder und begannen sukzessive, ihre Expansionspolitik zu intensivieren, zuerst durch Verstärkung ihrer Handelsinteressen, später durch Ausdehnung ihrer politischen Machtansprüche. Untermauert wurde ihre Politik durch die Berliner Konferenz 1884/1885, in der u.a. das Prinzip der Effektivität festgeschrieben wurde, das besagt, dass nur jene Nation das Recht auf Erwerb einer Kolonie hat, die sie auch tatsächlich in Besitz nimmt. Die Franzosen verbündeten sich mit dem Königreich Hogbonou, das im Osten an Dahomey grenzte, dem heutigen Porto Novo. Auch König Glélé von Dahomey gestattete den Franzosen, sich in Cotonou niederzulassen. Sein Nachfolger, König Behanzin, wollte dies wieder rückgängig machen, als er merkte, dass die Franzosen nach der Herrschaftsübernahme trachteten. Doch verlor er die Schlacht und wurde nach dem Sieg der Franzosen ins Exil geschickt. Das Nachbarreich Hogbonou behielt hingegen seinen König bis zu dessen Tod 1908. Allerdings war der französische Gouverneur der wahre Herrscher. 1894 wurde Dahomey offiziell zur französischen Kolonie erklärt.
Bis zum Ersten Weltkrieg weiteten die Franzosen ihr Herrschaftsgebiet immer weiter nach Norden aus. Ziel war, Dahomey mit ihren Kolonien weiter nördlich zu einem einzigen Territorium zu verbinden. Sie errichteten eine zentralistische Regierungsform, ähnlich der im Senegal. Der ranghöchste französische Regierungsbeamte war auf Anweisungen vom Gouverneur im Senegal angewiesen, der wiederum dem entsprechenden Minister in Paris unterstellt war. Überhaupt war die Regierung der Franzosen darauf ausgerichtet, die kulturelle Vielfalt in ihren afrikanischen Kolonien zu homogenisieren und letztlich in die französische Kultur zu assimilieren. Assimilierte Einheimische konnten dann die französische Staatsangehörigkeit erlangen. Nur Franzosen durften Regierungspositionen bekleiden. Beniner konnten lediglich bis zum Rang eines Dorfvorstehers gelangen. Da sich allerdings nicht wie geplant die Mehrheit der Beniner dazu bewegen ließ, ihre Gebräuche und Gewohnheiten zu verändern, und da auf der andern Seite nicht genügend Franzosen für Regierungspositionen im Land waren, musste letzlich doch auf Einheimische zurück gegriffen werden. Dieses System war sehr instabil und führte zu Beginn des 20. Jhd. zu Unruhen und Aufständen.
Am 1. August 1960 erlangte Dahomey die Unabhängigkeit. Die Jahre zwischen 1960 und 1974 waren gespickt mit Putschen, Regierungsumbildungen und drei sich regelmäßig ablösenden Präsidenten. In jenen Jahren nahm das Interesse Frankreichs an seiner ehemaligen Kolonie Dahomey rapide ab. Die einzige französische Partei, die weiterhin die neue Republik unterstützte, war die Kommunistische Partei. Dies war sicherlich ein Grund von vielen für Mathieu Kérékou, ab seiner Präsidentschaft in 1974 sich dem sozialistischen Lager zuzuwenden. 1975 wurde Dahomey in Volksrepublik Benin umbenannt. Am Ende der 80er Jahre, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und aufgrund der desaströsen wirtschaftlichen Lage des Landes sowie des Drucks der eigenen Bevölkerung kam es ebenfalls unter Präsident Kérékou zu politischen Veränderungen.
Mit seiner Billigung wurde 1990 eine Nationalkonferenz unter Beteiligung fast aller politischen Kräfte des Landes einberufen und die Erarbeitung einer neuen, demokratischen Verfassung und die Einsetzung eines Premierministers beschlossen. 1991 fanden die ersten freien Präsidentschaftswahlen statt. Kérékou legte sein Amt nieder und Nicéphore Soglo, ehemaliger Direktor der Weltbank, wurde Präsident. Bei den nächsten Wahlen im Jahr 1996 konnte sich Kérékou erneut durchsetzen und wurde 2001 noch ein weiteres Mal im Amt bestätigt. Da nur zwei Amtsperioden in Folge zulässig sind und aufgrund einer Altersbeschränkung von 70 Jahren konnten Kérékou und Soglo 2006 nicht mehr kandidieren. Im März 2006 wurde der Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Präsident der westafrikanischen Entwicklungsbank, Dr. Boni Yayi, zum Präsident gewählt und 2011 im Amt bestätigt.
Der einvernehmliche und friedliche Übergang von sozialistischer zur demokratischen Regierungsform und die folgenden politisch ruhigen Zeiten, die seither anhalten, dienen als Vorbild für viele afrikanische Staaten.